Franz Klemmer (1879 Fischenich-1964 Anzing) :
Pfünz im Altmühltal
Ölstudie auf Papier/Pappe, 1923.
Ohne Signatur; die Autorenschaft darf dennoch als gesichert gelten.
Die für ihn typ. neusachliche Auffassung, die farblich zurückhaltende, „trockene“ Malweise
sowie das zeitl. Zusammenfallen mit Auftragsarbeiten in nächster Umgebung lassen keinen Zweifel.
Darstellung : 41 × 61 cm.
Rahmen : 52 × 72 cm.
Polimentvergoldung, offensichtlich aus jüngerer Zeit (ohne Patinierung),
teils merkliche „Gebrauchsspuren“.
Die Malfläche ein wenig berieben sowie mit Flüchtigkeiten, wie für Studien üblich.
Linker und rechter Rand angestückt/erweitert (vom Künstler selbst).
1923 und 1927 schuf Franz Klemmer die Deckengemälde der Kirchen Walting und Inching (die Nachbardörfer von Pfünz).
Den Auftrag erhielt er durch die Vermittlung des Architekten Heinrich Ullmann.
So dürfte vorlieg. Studie eine „Nebenarbeit“ zu diesem Auftrag gewesen sein.
Vor 18 Jahren konnten wir ein Gemälde Klemmers vermitteln,
das eine ganz durchgeführte Arbeit mit einer Pfünz-Ansicht darstellte.
Biogramm : „Klemmer, Franz, Maler in München, geb. 24.11.1879 in Fischenich bei Köln a. Rh., kam mit 17 Jahren in die Lehre zu dem Kölner Kirchenmaler Joh. Osten, besuchte seit 1906 die Münchner Kunstgewerbe-Schule unter Wahler u. L. v. Langenmantel, hierauf die Münchner Akad. als Schüler H. v. Habermanns u. kurze Zeit auch K. J. Becker-Gundahls. Ließ sich in Dachau nieder und debütierte 1913 in der Münchner Secession mit einigen Landschaften. 1914/18 stand er im Felde an der Westfront. Die dort entstandenen farbigen Zeichnungen u. Aquarelle (Soldaten, Schützengräben, Ortschaften an der Front darstellend) fanden wegen ihrer schlichten Naturwahrheit u. Sachlichkeit schnell Beachtung. Beispiele in der Graph. Samml. in München, im Schles. Mus. in Breslau, in der Hamburger Kunsthalle u. in der Galerie der Münchner Secession. Seitdem betätigt K. sich vor allem als Kirchenmaler (Fresken in der Kirche zu Feucht bei Nürnberg: Taufe Christi; Christus u. Nikodemus; Kreuzigung; Inching bei Eichstätt: Schutzmantelbild, St. Sebastian, Engelsbild, 2 Szenen aus der Legende des hl. Willibald; Eibach bei Nürnberg: Abendmahl, Jüngstes Gericht) und beschickt mit zahlreichen Landschaften (Ölgem. u. Studienbl.) die Ausst. im Glaspalast. Für die bayer. Staatssamml. wurden erworben die Landschaften „Quelle“ (GI, 1923) u. „Föhrde bei Hadersleben“ (OI, 1925), für die dort. Secessionsgal. eine „Landschaft im Altmühltal“ (OI, 1924). 1926 wurde K. zum Professor ernannt u. mit der Leitung des Ateliers für kirchl. Malerei an der Münchner Akad. betraut. Die Kunst, XXXI (- Kst f. Alle, XXX), 1915 p. 424, 432 (Abb.). – Der Cicerone, VII (1915) 335. – Die christl. Kunst, XXII (1925/26) 145. – Ausst.-Kat.: Münchener Secession, 1913 (Frühjahrsausst.), 1914 (Frühjahrsausst.), 1915 (mit Abb.), 1916; Münchener Glaspalast (Gruppe Secession): 1920, 21, 22, 24 (mit Abb.), 25, 26. – Mitteil. des Künstlers.“ (Thieme-Becker, Bd. 20, S. 473)
Weitere Literatur : Ludwig, H. (Hg.), Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst, Bd.5, S. 476 f. (mit Abb.).
Mader, F., Bez.-Amt Eichstätt (Die Kunstdenkmäler v. Mittelfranken), S. 140 u. 340.
245 EUR